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Bewegender Abschied von Pfarrerin Schneider

Sie hätten es noch ein paar Jahre mit ihr ausgehalten

Pfarrerin Anne-Barbara Schneider bei ihrer Abschiedspredigt

Pfarrerin Anne-Barbara Schneider bei ihrer Abschiedspredigt

Anne-Barbara Schneider war seit 2002 Pfarrerin in Annerod. 2011 kam die Kirchengemeinde Oppenrod hinzu. Am Sonntag verabschiedeten die beiden Gemeinden ihre Pfarrerin im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Kirche in Annerod und bei einem Empfang im Bürgerhaus.

„Wir hätten es auch noch ein paar Jahre mit dir ausgehalten“, gab der Vorsitzende des Kirchenvorstands Annerod, Achim Glaum, der 62-jährigen Seelsorgerin mit auf den Weg in den Ruhestand. Er lobte ihre offene Art, ihre Freude an der Teamarbeit mit dem Kirchenvorstand und ihre Bereitschaft immer wieder neue Wege zu gehen. Die halbe Stelle in Annerod, die sie sich mit dem damaligen Pfarrer und Dekan Rolf Klingmann teilte, war ihr Wiedereinstieg in den Beruf nach neunjähriger Familienpause.

Meisterliche Gärtnerin für zwei Gärten

Nachdem sie diesen Garten nach den Worten von Achim Daum „meisterlich“ bearbeitet hatte, kam 2011 der „Schrebergarten“ Oppenrod dazu. So bezeichnete Dr. Angela Stender, Vorsitzende des Kirchenvorstands Oppenrod, die kleinere Gemeinde, mit der die Zahl der Gemeindemitglieder unter der Obhut der Pfarrerin von 1300 auf fast 1800 anwuchs. Aus der halben Pfarrstelle wurde damit eine ganze. Dabei habe sie das Motto „Zusammen wachsen – zusammenwachsen“, das sich die beiden Gemeinden bei ihrer pfarramtlichen Verbindung 2011 gegeben haben, vorbildlich umgesetzt, betonten die beiden Kirchenvorstandsvorsitzenden.

Menschen waren Segen und Geschenk

Die „liebenswerten Menschen“ in Annerod und Oppenrod seien für sie gleichzeitig „Segen und Geschenk“ gewesen, so die Pfarrerin in ihrer Predigt am Sonntag. So wie sie mit den Kirchenvorständen im Teamwork einen gemeinsamen Weg mit vielen guten Momenten, aber auch Herausforderungen gegangen sei, sei ihr um die Zukunft der Gemeinden nicht bange, betonte sie.

Lob für eine Teamplayerin

Dr. Anke Spory, Pröpstin in Oberhessen, lobte ebenfalls die Fähigkeiten von Pfarrerin Schneider als „Teamplayer“ und als Person, die sich in ihrem Dienst „für nichts zu schade“ gewesen sei. Ihr seien die Menschen wichtig gewesen, ihre Begleitung in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Experimentierfreudig seien mit ihr neue Gottesdienstformen entwickelt worden, etwa die „Blaue Stunde“ oder in jüngster Zeit die Frühstücksgottesdienste.

Dank auch an die Familie

Mit dem Dank, der sich auch an die Familie von Pfarrerin Schneider richtete, entpflichtete sie die Seelsorgerin aus ihrem Dienst. Entpflichtung bedeute, so die Pröpstin, dass die Dienstpflichten beendet sind, die Pfarrperson jedoch weiter das Recht hat zu trauen, zu taufen, zu beerdigen und Gottesdienste zu halten. Als Vertreterin der Kirchenleitung überreichte Pröpstin Spory der Pfarrerin die Urkunde, die den Übergang in den Ruhestand bestätigt.

Nahbar ohne sich aufzudrängen

Im Namen des Evangelischen Dekanats Gießener Land bedankte sich Dekanin Barbara Lang bei Pfarrerin Schneider für ihren Dienst in den beiden Gemeinden. Sie bezeichnete die Seelsorgerin als eine Frau, die „sich nahbar zeigt, ohne sich aufzudrängen“. Das Dekanat lasse sie nicht gerne ziehen, betonte sie. Sie sei jedoch überzeugt, dass es bei Anne-Barbara Schneider ein „aus den Augen, aus dem Sinn“ nicht gebe und sie weiter Anteil nehmen werde an der Entwicklung der Kirchengemeinden. In diesem Zusammenhang kündigte die Dekanin an, dass die Nachfolgerin von Pfarrerin Schneider voraussichtlich schon im Herbst ihren Dienst antreten werde. Bis dahin betreut Pfarrer Stefan Becker (Beuern) die Kirchengemeinden.

Fast 300 Gäste beim Empfang

Nach dem Gottesdienst mit musikalischen Beiträgen des „Doktorenquartetts“ und des Chors Inspiration unter der Leitung von Martin Gärtner folgten fast 300 Gäste der Einladung ins Bürgerhaus. Dort gab es neben verschiedenen Grußworten Auftritte der Volkstanzgruppe der Anneröder Kirchengemeinde und des Chors der Grundschule Annerod, Geschenke, Abschiedsworte  und gute Wünsche. Dabei wurde deutlich, dass Anne-Barbara Schneider auch in den kommunalen Gremien, bei den Evangelischen Frauen, in der Grundschule und im Kollegenkreis höchste Anerkennung genießt.  

Eine Pfarrerstochter aus dem Vogelsberg

Pfarrerin Anne-Barbara Schneider wuchs als Pfarrerstochter in Stumpertenrod im Vogelsberg auf. Nach Abitur und Theologiestudium in Marburg und Heidelberg folgte das Vikariat in Staufenberg, wo sie heute noch mit ihrer Familie wohnt. Nach ihrer ersten halben Pfarrstelle in Lollar legte sie eine neunjährige Familienphase ein. Im Ruhestand freut sie sich vor allem auf viel Zeit für die zwei Enkel.


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