Kloster Arnsburg
15 Taufen im Pfingstgottesdienst
Das Evangelische Dekanat Gießener Land hatte im Rahmen der Taufkampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum pfingstlichen Tauffest eingeladen und konnte fast 200 Gäste begrüßen. Schon eine halbe Stunde vor Beginn füllte sich das Kirchenschiff mit Menschen, die das außergewöhnliche Ambiente bestaunten. „Wie toll ist das hier“, war von einer älteren Dame zu hören. Sie freue sich auf den Gottesdienst sagte sie und bedauerte „ich kann mich ja nicht an meine Taufe erinnern, weil ich als Baby getauft wurde.“
Festlich gekleidete Täuflinge
Damals hatte sie wahrscheinlich eines der Taufkleider an, die früher in den Familien von Generation zu Generation vererbt wurden. Beim Tauffest in Arnsburg trügen die mehr oder weniger aufgeregten Hauptpersonen des Tages trugen Weste und Fliege, Tüllrock und Kränze im Haar. Für die ganz Kleinen waren Kinderstühle direkt vor den Altar gestellt, andere saßen auf dem Schoß der Mutter oder zwischen den Eltern und warteten auf den feierlichen Moment. Auf dem Altar im ehemaligen Chorraum sammelten sich vor dem Gottesdienst Taufkerzen in verschiedenen Größen und Farben.
Nur Einer war nicht zufrieden
Für ihre Taufe waren an verschiedenen Stellen der ehemaligen Klosterkirche mit Blumen und grünen Girlanden geschmückte Taufschalen aufgestellt, an denen Dekanin Barbara Lang, Pfarrer Matthias Bubel und Pfarrerin Anne-Barbara Schneider Taufsprüche und Namen verlasen und das vorsorglich angewärmte Wasser auf die gesenkten Köpfe schöpften. Einer der kleinen Täuflinge war mit dieser nassen Prozedur nicht einverstanden und zeigte das mit lautem Weinen; andere patschten fröhlich in die Taufschale, während die Älteren mit großem Ernst die Köpfe über die Wasserbecken neigten.
Wasser das Thema der Predigt
Wasser und seine lebensspendenden, aber auch zerstörerischen Eigenschaften war das Thema der gemeinsamen Predigt von Dekanin Lang, Pfarrerin Angelika Maschke und Pfarrer Bubel. Das erste Leben auf er Erde kam aus dem Wasser, erinnerte Angelika Maschke. Weiter ging es um die Tränen, mit denen wir Trauer und Enttäuschung ausdrücken und um das Wasser, mit dem die Hände vor dem Essen gereinigt werden sollten. Dass viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, brachte Dekanin Lang zur Sprache. Ihnen zu helfen, sei das Ziel eines Projekts von Brot für die Welt, für das die Kollekte am Ausgang bestimmt sei. Bei der Taufe schließlich werde das Wasser des Lebens gespendet. Es stehe für den Beginn eines neuen Lebens unter der Zusage Gottes, jeden einzelnen Menschen zu begleiten, so Dekanin Lang.
Tauferinnerung in der Paradieskapelle
Auch an die Dame, die sich an ihre Taufe nicht mehr erinnern konnte, hatte man bei der Vorbereitung des Gottesdienstes gedacht Alle, denen es ähnlich ging, waren während der Taufhandlungen in der Kirchenruine zu einer Tauferinnerung mit Segen in die Paradieskapelle eingeladen. Dekanatskantorin Beatrix Pauli begleitete die Gemeindelieder, Musikerinnen und Musiker des Musikzugs Muschenheim trugen mit ihren Chorälen zur feierlichen Stimmung unter blauem Pfingsthimmel bei.
Einladung zu Sekt und Imbiss wurde gern angenommen
Nach dem Gottesdienst nahmen einige Tauffamilien und zahlreiche Gottesdienstbesucher noch die Einladung zu Sekt, Saft, Kaffee und einem Imbiss an, während vor der beeindruckenden Kulisse der mittelalterlichen Mauern noch Erinnerungsfotos gemacht wurden.